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Channel: Tutzinger Radiotage 2013
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Prekäres Radio — über die Situation auf dem Arbeitsmarkt

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Geht es dem Radio schlecht? Nein. Werbeerlöse im privaten Hörfunk steigen, die Öffentlich-Rechtlichen müssen sparen, aber am Hungertuch nagen sie noch lange nicht. Aber: Geht es Radiojournalisten schlecht? Auf den Radiotagen in Tutzing haben wir uns auf die Suche nach Radiojournalisten gemacht, die Grund haben zu klagen. Gefunden haben wir erstmal keine. Weder bei den anwesenden Privaten, noch bei den Freien von ARD oder DRadio. Das kann an verschiedenen Gründen liegen, die Radiotage Tutzing sind auch nicht gerade der Treffpunkt des Radioprekariats. Man trifft eher auf Leute wie Jörg Wagner, der mit dem Medienmagazin im RBB großen Erfolg hat:

“Ich bin natürlich unterbezahlt, aber ich jammere nicht. Wenn es Journalisten gibt, die den subjektiven Eindruck haben, dass die Auftragslage schlecht ist, so kann ich sagen, das mag im subjektiven Bereich sein, dass man grad nicht nachgefragt wird, ich kann nicht so viel kotzen wie ich brechen möchte, also ich denke man kann es schaffen, wenn man sich anstrengt…also das ist jetzt so die Formel “Arbeitslose sind selbst schuld” das glaub ich nicht, aber die Lage ist nicht so schlimm, wie sie möglicherweise erscheint.”

Er hat auch eine Theorie, warum es Radiojournalisten gibt, die über ihre Lage klagen. Er glaubt, das seien alles frustrierte Seiteneinsteiger:

“Ich weiß nur, dass viel Seiteneinsteiger im Journalismus  gerade im Radio erstmal anfangen weil es offenbar doch schwerer ist bei der Zeitung oder beim Fernsehen unterzukommen, aber sich beim Radio dann doch schnell zeigt, ob sie diesem Medium gewachsen sind, oder nicht. Also es gibt viele die dann wieder stranden und dann möglicherweise subjektiv den Eindruck haben, dass das ganze Gewerbe irgendwie ein sehr ungerechtes Feld ist. Möglicherweise liegt das dann aber auch an den Kollegen oder an einer gewissen Situation, dass sie gerade dann dazukommen, wenn ihr Produkt, ihre Arbeitskraft gerade nicht gefragt ist. Aber ich denke wir sind alle noch ziemlich komfortabel aufgestellt, wir jammern auf ziemlich hohem Niveau, wir können ganz gut mit den Erlösen leben, die wir generieren.”

Ziemlich provokante These von Jörg Wagner, Medienmagazin, Radio Eins

Aber was denkt ihr? Habt ihr Erfahrungen, könnt ihr von euren Arbeitsbedingungen aus dem Privatradio erzählen? Was verdient ihr? Was kriegt ihr? Vielleicht entsteht dann ein öffentliche Diskussion, die irgend einen Stein ins Rollen bringen kann.

 


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